Samstag, 22. Oktober 2011

Heute: Welttag des Stotterns


Wie jedes Jahr im Oktober ist heute der Internationale Tag der Aufmerksamkeit fürs Stottern, wie er im Englischen heißt: International Stuttering Awareness Day (ISAD). Ein Anlass zu geballter Öffentlichkeitsarbeit zum Thema, ob in Form von Pressemitteilungen oder Veranstaltungen von Selbsthilfeorganisationen und Fachverbänden. Oder von Einzelpersonen, wie zum Beispiel Judith Kuster. Die Logopädin und emeritierte Professorin für Logopädie organisiert seit 1998 die begleitende Online-Konferenz zum ISAD.

Dieses Jahr ist das Motto: Geschichten austauschen, Wahrnehmungen ändern.

Ein kurzer Blick in die deutschsprachige Presse zeigt großes Interesse an der Peripherie der Medienlandschaft: Es berichten Berliner Morgenpost, die Lippische Landeszeitung, das Oberbayrische Volksblatt, die Schwäbische Zeitung, der Kölner Stadtanzeiger, die Bochumer Zeitung und kleinere Blätter wie die Pharmazeutische Zeitung, Bonn.gesund und die Unternehmerische Praxis. Ausnahmen gibt es: Die Welt, der Spiegel.

Samstag, 3. September 2011

Also doch!

Der Spiegel berichtet: Das mit der Entwicklung ist Fifty-Fifty.

Der Artikel scheint damit nicht unbedingt auf dem neuesten Stand der Forschung, da hier eine Studie aus dem Jahr 2004 als Aufhänger dient - die Veröffentlichungsdaten der anderen beiden genannten werden erst gar nicht erwähnt - aber kündet doch Bahnbrechendes für uns Laien. Epigenetik! Die Gene sind da, aber sie werden erst durchs Anschalten wirksam. 50% nature also, 50% nurture. Letztendlich: Nichts Genaues weiß man nicht, wie das nun tatsächlich so läuft, aber irgendwas muss dran sein an der Sozialisation.

Als Anhängerin der 95% nurture-These runzeln sich mir allerdings die Augenbrauen angesichts dieser Textpassagen:

Bei den von den Müttern vernachlässigten Ratten war ein bestimmtes Gen, welches stressauslösende Hormone reguliert, mit besonders vielen sogenannten Methylgruppen gespickt und damit abgeschaltet.


Hm - und wie kommt es zu Produktion und Transport dieser Methylgruppen? Fürsorge durch Mama setzt Prozesse im Körper in Gang, durch die dann am Ende das Stress-Gen abgeschaltet wird. Ohne die Fürsorge kein Methyl. Aber ohne die Fähigkeit des Körpers, die Fürsorge in Methyl umzuwandeln, auch keine Genabschaltung. Also doch wieder alles physiologisch?

Auch hier ein ungelöstes Rätsel:

So gelang es einem Drittel von rund 200 in einer Langzeitstudie beobachteten Kindern des Geburtsjahrgangs 1955 auf der hawaiianischen Pazifikinsel Kauai, trotz schwierigster Startbedingungen, zerrütteter Elternehen, Suchtproblemen, Armut, später ein gefestigtes Leben zu führen. Sie zeigten sich resilient, widerstandsfähig gegen Widrigkeiten, und zwar durch Schutzmechanismen, die sich offenbar teilweise erlernen lassen.


Nur wo und wie?

Donnerstag, 24. März 2011

Not my Cup of Tea

Ein Kinoabend in Prag mit Balbus o.s.: Des Königs Rede. Eine wunderbare Einstiegsszene, oh ja. Und jaja, Colin Firth ist wunderbar. Und dann gibt es diese wunderbaren Bilder von kleinen Körpern in großen Räumen. Die Kamera, der Schnitt. Professionell, das alles.

Auch die vorhersehbaren Dialoge, die schmalzige Musik, der Duplo-Witz: Für die einen brillant spritzig, für die anderen gähnend langweilig.

Mein Sympathieträger, der Bruder des Königs: Hach ja, so müsste es sein, so würde sich jede Monarchie selbst abschaffen. Nein zur einschnürenden Tradition, Nein zum Dienst an Krone und Vaterland. Was kann der Prinz dafür, dass er als Prinz geboren wurde? Stattdessen Ja zur Liebe über die Grenzen der sozialen Konvention hinweg und damit auch Ja zum Machtverzicht. Leider muss dieser Anarchist deutlich als ganz und gar untragbar markiert werden für die Nation,
für die Familie, für die gebannten Zuschauer heute: Den stotternden Bruder lacht er aus. Und ja, das Original war auch wirklich nicht sympathisch mit seiner Vorliebe für Hitler, aber um die Geschichte im Film geht es. Im Film findet ja auch der Duke of York den deutschen Führer toll, weil er so schön sprechen kann.

Bruderzwist, Kumpels und schneidige Uniformen: ein Männerfilm, pädagogisch wertvoll im Sinne der Steigerung von Aufmerksamkeit fürs Thema Stottern. Ja, so kann es sein, wenn man stottert. Aber nicht jeder Stotternde ist ein König. Schön wär´s, wenn alle brav zuhören, keine dummen Sprüche machen, wenn der Job gesichert ist, die Ehe auch, wenn ein formidabler Therapeut sich finden und bezahlen lässt. Hach ja!

Für Anhänger des britischen Empires und monarchischer Glanz und Gloria ein unbedingt beglückender Film.

Donnerstag, 17. Februar 2011

Stottern im Film 3

Blogger, legt Eure Finger nieder und verlasst das Keyboard! Bleibt mindestens ein Jahr lang abstinent und schon kommt Euer Thema so richtig in die Medien. Aktuelles Beispiel: The King´s Speech. Heute ist deutscher Kinostart.

N24 berichtet:

"The King's Speech" kommt bei Berlinale gut an

Im Rahmen der Berlinale hat der viel gelobte Streifen "The King's Speech" Deutschland-Premiere gefeiert. Das Publikum bedachte den Film mit minutenlangem Applaus.

Begeistert und mit minutenlangen Ovationen hat das Berlinale-Publikum die Deutschland-Premiere des britischen Films "The King's Speech" gefeiert. In einer Sondervorführung wurde das für zwölf Oscars nominierte Werk von Regisseur Tom Hooper im Friedrichstadt-Palast während der Filmfestspiele außer Konkurrenz gezeigt. Die minutenlangen Ovationen und Bravo-Rufe galten vor allem den beiden Hauptdarstellern Colin Firth und Helena Bonham Carter, die den Film selbst in Berlin vorstellten.


Norbert Lieckfeldt, Geschäftsführer der BSA, bat den Hauptdarsteller des Films, Colin Firth, bereits im Oktober 2010 zum Interview.