Ein Kinoabend in Prag mit Balbus o.s.: Des Königs Rede. Eine wunderbare Einstiegsszene, oh ja. Und jaja, Colin Firth ist wunderbar. Und dann gibt es diese wunderbaren Bilder von kleinen Körpern in großen Räumen. Die Kamera, der Schnitt. Professionell, das alles.
Auch die vorhersehbaren Dialoge, die schmalzige Musik, der Duplo-Witz: Für die einen brillant spritzig, für die anderen gähnend langweilig.
Mein Sympathieträger, der Bruder des Königs: Hach ja, so müsste es sein, so würde sich jede Monarchie selbst abschaffen. Nein zur einschnürenden Tradition, Nein zum Dienst an Krone und Vaterland. Was kann der Prinz dafür, dass er als Prinz geboren wurde? Stattdessen Ja zur Liebe über die Grenzen der sozialen Konvention hinweg und damit auch Ja zum Machtverzicht. Leider muss dieser Anarchist deutlich als ganz und gar untragbar markiert werden für die Nation,
für die Familie, für die gebannten Zuschauer heute: Den stotternden Bruder lacht er aus. Und ja, das Original war auch wirklich nicht sympathisch mit seiner Vorliebe für Hitler, aber um die Geschichte im Film geht es. Im Film findet ja auch der Duke of York den deutschen Führer toll, weil er so schön sprechen kann.
Bruderzwist, Kumpels und schneidige Uniformen: ein Männerfilm, pädagogisch wertvoll im Sinne der Steigerung von Aufmerksamkeit fürs Thema Stottern. Ja, so kann es sein, wenn man stottert. Aber nicht jeder Stotternde ist ein König. Schön wär´s, wenn alle brav zuhören, keine dummen Sprüche machen, wenn der Job gesichert ist, die Ehe auch, wenn ein formidabler Therapeut sich finden und bezahlen lässt. Hach ja!
Für Anhänger des britischen Empires und monarchischer Glanz und Gloria ein unbedingt beglückender Film.
Donnerstag, 24. März 2011
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