Samstag, 22. Oktober 2011
Heute: Welttag des Stotterns
Wie jedes Jahr im Oktober ist heute der Internationale Tag der Aufmerksamkeit fürs Stottern, wie er im Englischen heißt: International Stuttering Awareness Day (ISAD). Ein Anlass zu geballter Öffentlichkeitsarbeit zum Thema, ob in Form von Pressemitteilungen oder Veranstaltungen von Selbsthilfeorganisationen und Fachverbänden. Oder von Einzelpersonen, wie zum Beispiel Judith Kuster. Die Logopädin und emeritierte Professorin für Logopädie organisiert seit 1998 die begleitende Online-Konferenz zum ISAD.
Dieses Jahr ist das Motto: Geschichten austauschen, Wahrnehmungen ändern.
Ein kurzer Blick in die deutschsprachige Presse zeigt großes Interesse an der Peripherie der Medienlandschaft: Es berichten Berliner Morgenpost, die Lippische Landeszeitung, das Oberbayrische Volksblatt, die Schwäbische Zeitung, der Kölner Stadtanzeiger, die Bochumer Zeitung und kleinere Blätter wie die Pharmazeutische Zeitung, Bonn.gesund und die Unternehmerische Praxis. Ausnahmen gibt es: Die Welt, der Spiegel.
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Samstag, 3. September 2011
Also doch!
Der Spiegel berichtet: Das mit der Entwicklung ist Fifty-Fifty.
Der Artikel scheint damit nicht unbedingt auf dem neuesten Stand der Forschung, da hier eine Studie aus dem Jahr 2004 als Aufhänger dient - die Veröffentlichungsdaten der anderen beiden genannten werden erst gar nicht erwähnt - aber kündet doch Bahnbrechendes für uns Laien. Epigenetik! Die Gene sind da, aber sie werden erst durchs Anschalten wirksam. 50% nature also, 50% nurture. Letztendlich: Nichts Genaues weiß man nicht, wie das nun tatsächlich so läuft, aber irgendwas muss dran sein an der Sozialisation.
Als Anhängerin der 95% nurture-These runzeln sich mir allerdings die Augenbrauen angesichts dieser Textpassagen:
Hm - und wie kommt es zu Produktion und Transport dieser Methylgruppen? Fürsorge durch Mama setzt Prozesse im Körper in Gang, durch die dann am Ende das Stress-Gen abgeschaltet wird. Ohne die Fürsorge kein Methyl. Aber ohne die Fähigkeit des Körpers, die Fürsorge in Methyl umzuwandeln, auch keine Genabschaltung. Also doch wieder alles physiologisch?
Auch hier ein ungelöstes Rätsel:
Nur wo und wie?
Der Artikel scheint damit nicht unbedingt auf dem neuesten Stand der Forschung, da hier eine Studie aus dem Jahr 2004 als Aufhänger dient - die Veröffentlichungsdaten der anderen beiden genannten werden erst gar nicht erwähnt - aber kündet doch Bahnbrechendes für uns Laien. Epigenetik! Die Gene sind da, aber sie werden erst durchs Anschalten wirksam. 50% nature also, 50% nurture. Letztendlich: Nichts Genaues weiß man nicht, wie das nun tatsächlich so läuft, aber irgendwas muss dran sein an der Sozialisation.
Als Anhängerin der 95% nurture-These runzeln sich mir allerdings die Augenbrauen angesichts dieser Textpassagen:
Bei den von den Müttern vernachlässigten Ratten war ein bestimmtes Gen, welches stressauslösende Hormone reguliert, mit besonders vielen sogenannten Methylgruppen gespickt und damit abgeschaltet.
Hm - und wie kommt es zu Produktion und Transport dieser Methylgruppen? Fürsorge durch Mama setzt Prozesse im Körper in Gang, durch die dann am Ende das Stress-Gen abgeschaltet wird. Ohne die Fürsorge kein Methyl. Aber ohne die Fähigkeit des Körpers, die Fürsorge in Methyl umzuwandeln, auch keine Genabschaltung. Also doch wieder alles physiologisch?
Auch hier ein ungelöstes Rätsel:
So gelang es einem Drittel von rund 200 in einer Langzeitstudie beobachteten Kindern des Geburtsjahrgangs 1955 auf der hawaiianischen Pazifikinsel Kauai, trotz schwierigster Startbedingungen, zerrütteter Elternehen, Suchtproblemen, Armut, später ein gefestigtes Leben zu führen. Sie zeigten sich resilient, widerstandsfähig gegen Widrigkeiten, und zwar durch Schutzmechanismen, die sich offenbar teilweise erlernen lassen.
Nur wo und wie?
Donnerstag, 24. März 2011
Not my Cup of Tea
Ein Kinoabend in Prag mit Balbus o.s.: Des Königs Rede. Eine wunderbare Einstiegsszene, oh ja. Und jaja, Colin Firth ist wunderbar. Und dann gibt es diese wunderbaren Bilder von kleinen Körpern in großen Räumen. Die Kamera, der Schnitt. Professionell, das alles.
Auch die vorhersehbaren Dialoge, die schmalzige Musik, der Duplo-Witz: Für die einen brillant spritzig, für die anderen gähnend langweilig.
Mein Sympathieträger, der Bruder des Königs: Hach ja, so müsste es sein, so würde sich jede Monarchie selbst abschaffen. Nein zur einschnürenden Tradition, Nein zum Dienst an Krone und Vaterland. Was kann der Prinz dafür, dass er als Prinz geboren wurde? Stattdessen Ja zur Liebe über die Grenzen der sozialen Konvention hinweg und damit auch Ja zum Machtverzicht. Leider muss dieser Anarchist deutlich als ganz und gar untragbar markiert werden für die Nation,
für die Familie, für die gebannten Zuschauer heute: Den stotternden Bruder lacht er aus. Und ja, das Original war auch wirklich nicht sympathisch mit seiner Vorliebe für Hitler, aber um die Geschichte im Film geht es. Im Film findet ja auch der Duke of York den deutschen Führer toll, weil er so schön sprechen kann.
Bruderzwist, Kumpels und schneidige Uniformen: ein Männerfilm, pädagogisch wertvoll im Sinne der Steigerung von Aufmerksamkeit fürs Thema Stottern. Ja, so kann es sein, wenn man stottert. Aber nicht jeder Stotternde ist ein König. Schön wär´s, wenn alle brav zuhören, keine dummen Sprüche machen, wenn der Job gesichert ist, die Ehe auch, wenn ein formidabler Therapeut sich finden und bezahlen lässt. Hach ja!
Für Anhänger des britischen Empires und monarchischer Glanz und Gloria ein unbedingt beglückender Film.
Auch die vorhersehbaren Dialoge, die schmalzige Musik, der Duplo-Witz: Für die einen brillant spritzig, für die anderen gähnend langweilig.
Mein Sympathieträger, der Bruder des Königs: Hach ja, so müsste es sein, so würde sich jede Monarchie selbst abschaffen. Nein zur einschnürenden Tradition, Nein zum Dienst an Krone und Vaterland. Was kann der Prinz dafür, dass er als Prinz geboren wurde? Stattdessen Ja zur Liebe über die Grenzen der sozialen Konvention hinweg und damit auch Ja zum Machtverzicht. Leider muss dieser Anarchist deutlich als ganz und gar untragbar markiert werden für die Nation,
für die Familie, für die gebannten Zuschauer heute: Den stotternden Bruder lacht er aus. Und ja, das Original war auch wirklich nicht sympathisch mit seiner Vorliebe für Hitler, aber um die Geschichte im Film geht es. Im Film findet ja auch der Duke of York den deutschen Führer toll, weil er so schön sprechen kann.
Bruderzwist, Kumpels und schneidige Uniformen: ein Männerfilm, pädagogisch wertvoll im Sinne der Steigerung von Aufmerksamkeit fürs Thema Stottern. Ja, so kann es sein, wenn man stottert. Aber nicht jeder Stotternde ist ein König. Schön wär´s, wenn alle brav zuhören, keine dummen Sprüche machen, wenn der Job gesichert ist, die Ehe auch, wenn ein formidabler Therapeut sich finden und bezahlen lässt. Hach ja!
Für Anhänger des britischen Empires und monarchischer Glanz und Gloria ein unbedingt beglückender Film.
Donnerstag, 17. Februar 2011
Stottern im Film 3
Blogger, legt Eure Finger nieder und verlasst das Keyboard! Bleibt mindestens ein Jahr lang abstinent und schon kommt Euer Thema so richtig in die Medien. Aktuelles Beispiel: The King´s Speech. Heute ist deutscher Kinostart.
N24 berichtet:
Norbert Lieckfeldt, Geschäftsführer der BSA, bat den Hauptdarsteller des Films, Colin Firth, bereits im Oktober 2010 zum Interview.
N24 berichtet:
"The King's Speech" kommt bei Berlinale gut an
Im Rahmen der Berlinale hat der viel gelobte Streifen "The King's Speech" Deutschland-Premiere gefeiert. Das Publikum bedachte den Film mit minutenlangem Applaus.
Begeistert und mit minutenlangen Ovationen hat das Berlinale-Publikum die Deutschland-Premiere des britischen Films "The King's Speech" gefeiert. In einer Sondervorführung wurde das für zwölf Oscars nominierte Werk von Regisseur Tom Hooper im Friedrichstadt-Palast während der Filmfestspiele außer Konkurrenz gezeigt. Die minutenlangen Ovationen und Bravo-Rufe galten vor allem den beiden Hauptdarstellern Colin Firth und Helena Bonham Carter, die den Film selbst in Berlin vorstellten.
Norbert Lieckfeldt, Geschäftsführer der BSA, bat den Hauptdarsteller des Films, Colin Firth, bereits im Oktober 2010 zum Interview.
Mittwoch, 4. November 2009
Tschechische Sprichwörter...
... sind manchmal etwas komisch, so wie dieses hier: Alles Schlechte hat sein Gutes.
Oder man sollte Sprichwörter einfach nicht besonders ernst nehmen.
Allerdings trifft es auf den Skandal in Luxemburg duchaus zu. Tom Weidig konnte einige Experten für eine Presseerklärung mobilisieren und nicht nur das, jetzt beschäftigt sich auch das luxemburgische Parlament mit der Frage des therapeutischen Angebots für stotternde Kinder und Erwachsene:
Oder man sollte Sprichwörter einfach nicht besonders ernst nehmen.
Allerdings trifft es auf den Skandal in Luxemburg duchaus zu. Tom Weidig konnte einige Experten für eine Presseerklärung mobilisieren und nicht nur das, jetzt beschäftigt sich auch das luxemburgische Parlament mit der Frage des therapeutischen Angebots für stotternde Kinder und Erwachsene:
Partant, je souhaiterais poser les questions suivantes à Madame la Ministre de l’Education nationale et de la Formation professionnelle ainsi qu’à Monsieur le Ministre de la Santé et de la Sécurité sociale:
Combien d’enfants et d’adultes sont connus être concernés par cette infirmité au Luxembourg? A qui incombe la responsabilité pour leur traitement (enfants et adultes)? Quelle est la formation des responsables pour leur traitement? Combien d’adultes suivent un traitement à l’étranger? Ce traitement est-il remboursé par la Caisse Nationale de Santé?
Montag, 26. Oktober 2009
Stottern im Film 2
Januar 2007 war die Premiere beim Sundance-Filmfestival, später kam er in US-amerikanische, britische und norwegische Kinos, nach Deutschland oder gar nach Tschechien kam er bislang noch nicht: Rocket Science. Regie und Drehbuch: Jeffrey Blitz. Hier der Trailer. Kurz: Ein Spielfilm über einen stotternden High-School-Schüler in New Jersey, der sich nicht unterkriegen lässt. Leider bislang nur auf Englisch erhältlich.
Mittwoch, 21. Oktober 2009
Stottern als Chance
Fortschritt braucht Fehler - dieses Leitmotiv verwendeten Guy Krneta und Christian Zehnder für ihr Sprechkonzert "Stottern und Poltern", das bis Dezember in Basel, Bern und Aarau zur Aufführung kommt.
Presseschau zum Tag des Stotterns 2009
Nachrichten.at
Märkische Allgemeine
Stuttgarter Nachrichten
Der Westen
Kirchenzeitung, Diözese Linz
Und eine Pressemitteilung der Ruhr-Universität Bochum zum 1. Tag des Stotterns am 20.10.1998.
Desweiteren lesenswert: Zeit, 25. Juni
Märkische Allgemeine
Stuttgarter Nachrichten
Der Westen
Kirchenzeitung, Diözese Linz
Und eine Pressemitteilung der Ruhr-Universität Bochum zum 1. Tag des Stotterns am 20.10.1998.
Desweiteren lesenswert: Zeit, 25. Juni
Ärger in Luxemburg
Tom Weidig im (deutschsprachigen!) Interview in der luxemburgischen Tageszeitung "Tageblatt" zum Internationalen Tag des Stotterns.
Wie er in seinem neuesten Post schreibt, ist die Freude über ein Stück mehr an Aufklärung leider getrübt: Georges Hermes, Leiter des einflussreichen Zentrums für Logopädie, verbreitet an gleicher Stelle längst überholte Annahmen über die Entstehung des Stotterns: Stottern sei psychisch bedingt und die meisten Stotterer könnten sogar nicht flüssig singen.
Rhythmisch eine Acht aufs Bein malen, das hatte mir zu Jugendzeiten auch mal eine Therapeutin empfohlen... Geholfen hat es wenig.
Wie er in seinem neuesten Post schreibt, ist die Freude über ein Stück mehr an Aufklärung leider getrübt: Georges Hermes, Leiter des einflussreichen Zentrums für Logopädie, verbreitet an gleicher Stelle längst überholte Annahmen über die Entstehung des Stotterns: Stottern sei psychisch bedingt und die meisten Stotterer könnten sogar nicht flüssig singen.
Rhythmisch eine Acht aufs Bein malen, das hatte mir zu Jugendzeiten auch mal eine Therapeutin empfohlen... Geholfen hat es wenig.
Samstag, 17. Oktober 2009
Exkurs
Aus einem anderen Kontext, aber durchaus übertragbar aufs weite Feld Stottern:
Wicked little town, aus dem Musical/Film "Hedwig and the angry inch".
Wicked little town, aus dem Musical/Film "Hedwig and the angry inch".
22. Oktober: Tag des Stotterns
Englisch macht alles elegant: International Stuttering Awareness Day, im Deutschen: Internationaler Tag der Aufmerksamkeit fürs Stottern? Na, wenn es einen Tag der Arbeit, einen Frauentag, und andere solche Tage gibt, dann muss es auch einen Tag des Stotterns geben.
Mehr dazu auf der Site der International Stuttering Association.
Aktivitäten der tschechischen Selbsthilfe-Organisation Balbus o.s.: Am 21.10. findet ein informelles Treffen von Stotterern in Prag statt, am 22.10. in Brünn. In Brünn: Restaurant "Vytopna" um 18.30h.
Stottern im TV
In Englisch: MTV True Life:
Česky: Před Pulnoci, Februar 2009, Česka Televize:
Professor Josef Pešák, Universität Olomouc, im Gespräch mit Šárka Bednářová.
Und: "Experiment" vom 7.3.2009. Eine Produktion der Česka Televize. Interessant der Selbstversuch der ČT-Moderatorin: Mit (teils) versteckter Kamera begibt sie sich (pseudo-) stotternd in Alltagssituationen.
Deutsch? Außer den üblichen Auftritten bei Günther Jauch ist mir nichts Nennenswertes bekannt. Wenn Ihnen interessante Beiträge aufgefallen sind, schicken Sie den Link!
On this episode of True Life we follow the lives of three individuals coping with stuttering issues.
Česky: Před Pulnoci, Februar 2009, Česka Televize:
Koktavost - latinsky balbuties, patří mezi nejtěžší poruchy řeči. Lidí s koktavoostí přibývá. Oproti roku 1990 je jich dvojnásobek. Koktavostí už trpí zhruba 200 tisíc lidí, tedy téměř každý padesátý Čech. Jaké jsou příčiny koktavosti ? A dá se koktavost vyléčit ? Odpoví host Před půlnocí, odborník na koktavost- profesor lékařské biofyziky Univerzity Palackého v Olomouci Josef Pešák.
Professor Josef Pešák, Universität Olomouc, im Gespräch mit Šárka Bednářová.
Und: "Experiment" vom 7.3.2009. Eine Produktion der Česka Televize. Interessant der Selbstversuch der ČT-Moderatorin: Mit (teils) versteckter Kamera begibt sie sich (pseudo-) stotternd in Alltagssituationen.
Deutsch? Außer den üblichen Auftritten bei Günther Jauch ist mir nichts Nennenswertes bekannt. Wenn Ihnen interessante Beiträge aufgefallen sind, schicken Sie den Link!
Samstag, 22. August 2009
Stotternd ins Neue Jahr
Ein Veranstaltungshinweis der tschechischen Balbus o.s.:
Silvester in der Hohen Tatra. Wir haben in Ždiar eine Hütte für maximal 24 Personen angemietet, eine Übernachtung kostet 15.- Euro pro Person. Es sind Stotterer und ihre Freunde und Verwandte aus dem In- und Ausland eingeladen. Man spricht neben Tschechisch und Slowakisch auch Deutsch, English spoken, on parle francais aussi. Kostenlose Beratung betreffs Stottertherapien bieten mitreisende Logopäden, im Mittelpunkt steht allerdings der Freizeitaspekt: Kennenlernen und Wiedersehen, Wintersport und Après-Ski. Anreise bis zum 30.12., Abreise um den 3. Januar herum.
Donnerstag, 16. Juli 2009
Erfolg trotz Stotterns: Siegfried Kracauer
Bekannt wurde der stotternde Architekt, Journalist und Kulturhistoriker für seine Abhandlung "From Caligari to Hitler", ins Deutsche übersetzt als "Von Caligari zu Hitler. Eine psychologische Geschichte des deutschen Films".
Seine biographischen Daten finden sich bei Suhrkamp. Im gleichen Verlag erhältlich: "Die Angestellten", eine Sammlung seiner Reportagen über den Berliner Alltag der neuen Mittelschicht Ende der 1920er Jahre. Dort auch ein hervorragender Text von Karsten Witte über Kracauers Vita, sowie ein Essay von Walter Benjamin zu Kracauers Werk.
Wie sehr er unter seinem Stottern litt, wird aus Christian Lindners "Im Niemandsland" deutlich. Und doch: Einiges vorangebracht und immer noch inspirierend!
Seine biographischen Daten finden sich bei Suhrkamp. Im gleichen Verlag erhältlich: "Die Angestellten", eine Sammlung seiner Reportagen über den Berliner Alltag der neuen Mittelschicht Ende der 1920er Jahre. Dort auch ein hervorragender Text von Karsten Witte über Kracauers Vita, sowie ein Essay von Walter Benjamin zu Kracauers Werk.
Wie sehr er unter seinem Stottern litt, wird aus Christian Lindners "Im Niemandsland" deutlich. Und doch: Einiges vorangebracht und immer noch inspirierend!
Freitag, 26. Juni 2009
Stotternde Piloten
Ein Student mit Ambitionen wies mich heute auf diese beiden Links hin:
Yahoo-Forum und PPRuNe-Forum
Leider auf Englisch.
Zusammenfassend: Ja, auch Stotterer können Piloten werden!
Yahoo-Forum und PPRuNe-Forum
Leider auf Englisch.
Zusammenfassend: Ja, auch Stotterer können Piloten werden!
Samstag, 6. Juni 2009
Forschung und Therapie
Bildgebende Verfahren ermöglichen es inzwischen, die beim Sprechen beteiligten Prozesse im Gehirn präziser zu beschreiben. Jetzt wissen wir: Beim Stottern sind andere Regionen im Gehirn aktiviert als beim flüssigen Sprechen.
Was genau ändert sich damit? Man kann hoffen, dass mit dieser Erkenntnis die vermeintlich guten Ratschläge a la "Atme ruhig! Entspann Dich" und die entsprechenden Therapien ein für allemal ein Ende haben.
Wir wissen allerdings nichts über die Ursachen dieses Befunds. Und was ändert sich für den Alltag der Stotternden?
Vorher: Ein Stotterer stottert in bestimmten Situationen, in anderen spricht er symptomfrei. Um eine größtmögliche Symptomfreiheit zu erreichen, muss er eine logopädische Therapie durchlaufen. Oder sein Ziel ist es, sein Stottern anzunehmen - also an den Symptomen selbst nichts zu ändern, sondern seinen Umgang damit. Dafür reicht eine Psychotherapie.
Nachher: Ein Stotterer stottert in bestimmten Situationen, in anderen spricht er symptomfrei. Um eine größtmögliche Symptomfreiheit zu erreichen, muss er eine logopädische Therapie durchlaufen. Oder sein Ziel ist es, sein Stottern anzunehmen - also an den Symptomen selbst nichts zu ändern, sondern seinen Umgang damit. Dafür reicht eine Psychotherapie.
Was genau ändert sich damit? Man kann hoffen, dass mit dieser Erkenntnis die vermeintlich guten Ratschläge a la "Atme ruhig! Entspann Dich" und die entsprechenden Therapien ein für allemal ein Ende haben.
Wir wissen allerdings nichts über die Ursachen dieses Befunds. Und was ändert sich für den Alltag der Stotternden?
Vorher: Ein Stotterer stottert in bestimmten Situationen, in anderen spricht er symptomfrei. Um eine größtmögliche Symptomfreiheit zu erreichen, muss er eine logopädische Therapie durchlaufen. Oder sein Ziel ist es, sein Stottern anzunehmen - also an den Symptomen selbst nichts zu ändern, sondern seinen Umgang damit. Dafür reicht eine Psychotherapie.
Nachher: Ein Stotterer stottert in bestimmten Situationen, in anderen spricht er symptomfrei. Um eine größtmögliche Symptomfreiheit zu erreichen, muss er eine logopädische Therapie durchlaufen. Oder sein Ziel ist es, sein Stottern anzunehmen - also an den Symptomen selbst nichts zu ändern, sondern seinen Umgang damit. Dafür reicht eine Psychotherapie.
Samstag, 16. Mai 2009
Nicht ganz so Neues aus der Forschung
Auf der Suche nach einem Link zu den Arbeiten von Prof. Katrin Neumann führte mich Google zu einer wunderbaren Übersicht der ÖSIS, Stand 2008. Hier finden sich nicht nur einige Links zu Frau Neumann, sondern auch andere im deutsch- und englischsprachigen Raum diskutierte Ergebnisse aus der Stotterforschung.
Desweiteren wird auf der Site zur "Intensiv-Modifikation Stottern" allgemein auf Studien hingewiesen, die die Effekte von Stottermodifikationstherapien (wie etwa die Van-Riper-Methode oder eben die genannte "IMS") untersuchen, leider finden sich dort keine weiterführenden Angaben dazu.
Desweiteren wird auf der Site zur "Intensiv-Modifikation Stottern" allgemein auf Studien hingewiesen, die die Effekte von Stottermodifikationstherapien (wie etwa die Van-Riper-Methode oder eben die genannte "IMS") untersuchen, leider finden sich dort keine weiterführenden Angaben dazu.
Mittwoch, 13. Mai 2009
Stottern im Film
Morgen ist um 22.47h, übrigens nach einer Parteiwerbung zur EU-Wahl, auf ARD der Film "Ensemble c´est tout/Zusammen ist man weniger allein" zu sehen.
Der TIP, ein Berliner Stadtmagazin, kündigt den Film in seiner Printausgabe so an:
Camille ist eigentlich neben ihrem Putzfrauendasein auch einsam und zudem noch magersüchtig, Franck ein Womanizer auf der Suche nach der wahren Liebe und manchmal aufbrausend, die Oma eine Pflanzenliebhaberin und auf Hilfe im Haushalt angewiesen, aber der Philibert, der sich über einen Job im Museumsshop finanziert und gern Theater spielt, der ist halt vor allem ein Stotterer.
Das erinnert mich an einen Abend zu dritt - eine Freundin besuchte mich und wir trafen eine Freundin, die ebenso wie ich stottert. Das einzige, was der nicht-stotternden Freundin im Anschluss an den Kneipenbesuch zur neuen Bekanntschaft einfiel, war: "Oh, sie stottert aber stark!" Als ob das ein Charakterzug wäre... Zuerst und am allerwichtigsten also: das Stottern, die Behinderung, dann kommt irgendwann der Rest der Person. Wer will s Menschen verdenken, die nicht mit Behinderungen zu tun haben, wenn schon die lieben Medien so eine Perspektive einnehmen?
Zum Film: Der bekam 2007 den Preis des BVSS-Forums "Goldene Glottis" zugestanden.
Der TIP, ein Berliner Stadtmagazin, kündigt den Film in seiner Printausgabe so an:
Claude Berris Wohngemeinschaft, bestehend aus der Putzfrau Camille, dem Koch Franck, seiner einsamen Oma und dem großherzigen Stotterer Philibert, nährt die Hoffnung auf eine gerechtere und zärtlichere Gesellschaft.
Camille ist eigentlich neben ihrem Putzfrauendasein auch einsam und zudem noch magersüchtig, Franck ein Womanizer auf der Suche nach der wahren Liebe und manchmal aufbrausend, die Oma eine Pflanzenliebhaberin und auf Hilfe im Haushalt angewiesen, aber der Philibert, der sich über einen Job im Museumsshop finanziert und gern Theater spielt, der ist halt vor allem ein Stotterer.
Das erinnert mich an einen Abend zu dritt - eine Freundin besuchte mich und wir trafen eine Freundin, die ebenso wie ich stottert. Das einzige, was der nicht-stotternden Freundin im Anschluss an den Kneipenbesuch zur neuen Bekanntschaft einfiel, war: "Oh, sie stottert aber stark!" Als ob das ein Charakterzug wäre... Zuerst und am allerwichtigsten also: das Stottern, die Behinderung, dann kommt irgendwann der Rest der Person. Wer will s Menschen verdenken, die nicht mit Behinderungen zu tun haben, wenn schon die lieben Medien so eine Perspektive einnehmen?
Zum Film: Der bekam 2007 den Preis des BVSS-Forums "Goldene Glottis" zugestanden.
Montag, 11. Mai 2009
Kiss In - Block In
In Berlin fand am vergangenen Wochenende ein Kiss-In vor einem homophoben Eisladen statt, siehe dazu den Bericht auf Spiegel Online.
Wie wäre es mit Block-Ins vor/in Geschäften, Fahrkartenschaltern, usw, wo Stotternde aufgrund ihres Stotterns diskriminierend behandelt wurden? Kurzfristig verabredet, bilden dutzende Stotternde eine Warteschlange und blocken ihre Kaufswünsche, blocken untereinander im Gespräch, weisen Passanten auf das Thema Stottern und die Behinderung durch intolerante Zeitgenossen hin...
Wie wäre es mit Block-Ins vor/in Geschäften, Fahrkartenschaltern, usw, wo Stotternde aufgrund ihres Stotterns diskriminierend behandelt wurden? Kurzfristig verabredet, bilden dutzende Stotternde eine Warteschlange und blocken ihre Kaufswünsche, blocken untereinander im Gespräch, weisen Passanten auf das Thema Stottern und die Behinderung durch intolerante Zeitgenossen hin...
Sonntag, 10. Mai 2009
Erfolgreiches Marketing
Eines von vielen Beispielen für gelungenes Marketing eigener Produkte ist die Zusammenarbeit von Prof. Katrin Neumann und Dr. Wolff von Gudenberg, wie hier im WDR beschrieben.
Ist das "Fluency Shaping" tatsächlich eine Methode aus Amerika, bzw. den USA (Lateinamerika wird wahrscheinlich nicht gemeint sein)? Und wenn es zutrifft, dass Gudenberg 1996 mit seiner therapeutischen Arbeit begonnen hat, dann war zumindest Oskar Hausdörfer schon schneller. Sein Werk "Durch Nacht zum Licht" wurde bereits 1933 in 4. Auflage veröffentlicht, wie Arno Markmann schreibt.
Weiter aus dem WDR-Bericht:
Über Effekte von Therapien nach dem Non-Avoidance-Ansatz gibt es leider noch keine naturwissenschaftlichen Befunde, insofern ist hier auch keine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit möglich. Vielleicht haben solche Therapieansätze das auch gar nicht nötig?
Nach 20-jähriger Therapie-Odyssee hat er 1996 die ursprünglich amerikanische Therapieform des „Fluency Shaping“ in Deutschland eingeführt und als Kasseler Stottertherapie (KST) weiter entwickelt.
Ist das "Fluency Shaping" tatsächlich eine Methode aus Amerika, bzw. den USA (Lateinamerika wird wahrscheinlich nicht gemeint sein)? Und wenn es zutrifft, dass Gudenberg 1996 mit seiner therapeutischen Arbeit begonnen hat, dann war zumindest Oskar Hausdörfer schon schneller. Sein Werk "Durch Nacht zum Licht" wurde bereits 1933 in 4. Auflage veröffentlicht, wie Arno Markmann schreibt.
Weiter aus dem WDR-Bericht:
Während Nicht-Stotterer beim Sprechen Gebiete in der linken Hirnhälfte aktivieren, sind es bei Stotterern Regionen in der rechten Hirnhälfte. Das Gehirn versucht, die Schwäche zu kompensieren. Nach einer erfolgreichen Stotter-Therapie, der Fluency-shaping-Therapie, konnten die Wissenschaftler bei den untersuchten Stotterern jetzt Aktivierungen im Gehirn nachweisen, die nun in linksseitigen Sprachgebieten lagen. Die Forscher werten dies als Beleg für die Effektivität einer dauerhaften Stottertherapie nach dem Fluency-shaping-Prinzip.
Über Effekte von Therapien nach dem Non-Avoidance-Ansatz gibt es leider noch keine naturwissenschaftlichen Befunde, insofern ist hier auch keine entsprechende Öffentlichkeitsarbeit möglich. Vielleicht haben solche Therapieansätze das auch gar nicht nötig?
Samstag, 9. Mai 2009
Therapieerfolg 2
Ulrich Natke hat die Kriterien einer seriösen und erfolgversprechenden Therapie folgendermaßen zusammengefasst:
Welche Stottertherapien sind seriös?
Seriöse Therapieangebote für Erwachsene unterscheiden sich von unseriösen Angeboten darin, dass
- keine Heilung versprochen wird,
- sie über eine ausreichende Dauer verfügen,
- Übungen außerhalb des Therapieraumes stattfinden,
- Wert auf die Übertragung des Erlernten in den Alltag des Patienten gelegt wird,
- ein Nachsorgeprogramm über einen langen Zeitraum angeboten wird und
- ein Programm für Rückfälle vorgesehen ist.
Kulturwissenschaften
Auf dem letzten Historikertag, 2008 in Dresden, stellte sich eine Forschergruppe vor, die die Disability Studies auch in Deutschland verankern möchte. Stottern war zwar noch nicht dabei, aber man darf gespannt sein.
Mittwoch, 6. Mai 2009
Stottern und Beruf - Der ÖBS
ÖBS - das Kürzel für "Öffentlicher Beschäftigtensektor". Synonym: "Dritter Arbeitsmarkt". Mehr Informationen dazu in der FAZ, im Handelsblatt und auf Labournet.
Dieser Sektor wird in Deutschland seit 2007 auf kommunaler Ebene geschaffen für Erwerbsfähige, die als chancenlos eingestuft werden, jemals ein so genanntes "Normalarbeitsverhältnis" zu erlangen. Deutlich vorangebracht von der Großen Koalition, also CDU und SPD, schreiben sich die erfolgreiche Einführung des "Dritten Arbeitsmarktes" inzwischen auch die selbsterklärt linken Parteien "Grüne" und "Die Linke" auf die Fahne.
Der vollständige Text der Richtlinien zur Umsetzung des ÖBS auf der Site der Arbeitsagentur.
Mir war diese deutsche Version des "Workfare"-Konzepts bis gestern vollkommen unbekannt und die Leserin mag sich fragen, was das mit Stottern zu tun haben soll.
Wer aufgrund seines Stotterns einen Behindertenausweis zugestanden bekommt, hat damit auf der Liste der erforderlichen so genannten "multiplen Vermittlungshemmnisse" schon einen Haken. Um eine ÖBS-Stelle zugeteilt zu bekommen, braucht es allerdings ein weiteres "Vermittlungshemmnis". Zu den Details der Praxis in Berlin aus Sicht der Verantwortlichen siehe die Senats-Site zum Thema. Die Realität vor Ort ist allerdings etwas anders, wie Medienberichte seit 2007 zeigen.
Die Tatsache, dass sich Bund und Kommunen von der Idee der Integration in den "Ersten Arbeitsmarkt" verabschieden und nun mit finanzieller Unterstützung der EU zu einer Verfestigung einer "chancenlosen" Unterklasse übergehen und damit auch den Niedriglohnsektor ausweiten, ist an sich schon erschreckend. Zudem ist der Zusammenhang mit dem Abbau von Stellen im öffentlichen Dienst und den Einsatzbereichen der ÖBS-Stelleninhaber gerade in Berlin augenfällig.
Ambivalent sehe ich es, dass Stotternde ebenfalls in den Genuss dieser Maßnahme kommen. Ist der ÖBS in den Augen seiner Nutznießer nichts anderes als eine neue ABM (Arbeitsbeschaffungsmaßnahme) oder eine neue MAE (Mehraufwandsentschädigung, im Volksmund "Ein-Euro-Job")?
Nur, wie wirkt sich das langfristig aus? Verwirrend ist das Ganze in Bezug aufs Stottern auch deswegen, weil es ja nicht wenige Stotternde gibt, die auf dem "Ersten Arbeitsmarkt" bestehen.
Dieser Sektor wird in Deutschland seit 2007 auf kommunaler Ebene geschaffen für Erwerbsfähige, die als chancenlos eingestuft werden, jemals ein so genanntes "Normalarbeitsverhältnis" zu erlangen. Deutlich vorangebracht von der Großen Koalition, also CDU und SPD, schreiben sich die erfolgreiche Einführung des "Dritten Arbeitsmarktes" inzwischen auch die selbsterklärt linken Parteien "Grüne" und "Die Linke" auf die Fahne.
Der vollständige Text der Richtlinien zur Umsetzung des ÖBS auf der Site der Arbeitsagentur.
Mir war diese deutsche Version des "Workfare"-Konzepts bis gestern vollkommen unbekannt und die Leserin mag sich fragen, was das mit Stottern zu tun haben soll.
Wer aufgrund seines Stotterns einen Behindertenausweis zugestanden bekommt, hat damit auf der Liste der erforderlichen so genannten "multiplen Vermittlungshemmnisse" schon einen Haken. Um eine ÖBS-Stelle zugeteilt zu bekommen, braucht es allerdings ein weiteres "Vermittlungshemmnis". Zu den Details der Praxis in Berlin aus Sicht der Verantwortlichen siehe die Senats-Site zum Thema. Die Realität vor Ort ist allerdings etwas anders, wie Medienberichte seit 2007 zeigen.
Die Tatsache, dass sich Bund und Kommunen von der Idee der Integration in den "Ersten Arbeitsmarkt" verabschieden und nun mit finanzieller Unterstützung der EU zu einer Verfestigung einer "chancenlosen" Unterklasse übergehen und damit auch den Niedriglohnsektor ausweiten, ist an sich schon erschreckend. Zudem ist der Zusammenhang mit dem Abbau von Stellen im öffentlichen Dienst und den Einsatzbereichen der ÖBS-Stelleninhaber gerade in Berlin augenfällig.
Ambivalent sehe ich es, dass Stotternde ebenfalls in den Genuss dieser Maßnahme kommen. Ist der ÖBS in den Augen seiner Nutznießer nichts anderes als eine neue ABM (Arbeitsbeschaffungsmaßnahme) oder eine neue MAE (Mehraufwandsentschädigung, im Volksmund "Ein-Euro-Job")?
Nur, wie wirkt sich das langfristig aus? Verwirrend ist das Ganze in Bezug aufs Stottern auch deswegen, weil es ja nicht wenige Stotternde gibt, die auf dem "Ersten Arbeitsmarkt" bestehen.
Samstag, 2. Mai 2009
Beruflich erfolgreich mit Stottern?
Der Anbieter der so genannten Kasseler Stottertherapie und Facharzt für Allgemeinmedizin, Alexander Wolff von Gudenberg, meinte gegenüber der Presse:
Zitat hier.
Das war allerdings vor drei Jahren, aus Anlass des Welttags des Stotterns.
Aber auch damals kannte ich schon einige erfolgreiche Stotterer, die ihre Berufe in Branchen wie Architektur, IT, Forschung und Lehre in Natur- und Kulturwissenschaften (ja, auch ein Universitätsprofessor darunter), Journalismus, Maschinenbau ausüben. Dann wären da noch Prominente wie F.C. Delius zb.
Ich habe mich schon oft gefragt, was es braucht, um als Stotterer trotzdem seinen Weg zu gehen. Ist es eine Frage der Schwere der Symptomatik? Ist es eine Frage des unterstützenden sozialen Umfelds, der sozialen Herkunft?
Vor Jahren gab es im Kieselstein, Organ der deutschen Selbsthilfe-Organisation BVSS e.V., einige Artikel zum Thema "Stottern und Beruf". Auffallend war da, dass es bei den Männern bei der Berufswahl offenbar kein größeres Problem darstellte, zu stottern. Anders bei den porträtierten Frauen. Aber: meine persönlichen Begegnungen in der Stotterer-Selbsthilfe sprechen eine andere Sprache. Von den wenigen Frauen, die frau im Verein antrifft, ist ein hoher Anteil sehr gut ausgebildet und auch dementsprechend beschäftigt.
Das deckt sich wiederum mit Erkenntnissen aus der Migrationsforschung: Frauen aus benachteiligten Gruppen sind besser ausgebildet als die Männer aus der gleichen Gruppe. Hm - und was ist mit Befunden der Elitenforschung? Frauen auf leitenden Positionen sind ebenfalls besser ausgebildet als ihre männlichen Kollegen und erbringen eine höhere Arbeitsleistung.
Verschiedene Rückschlüsse sind möglich:
* Stottern wirkt wie jede andere Benachteiligung bei Frauen ehrgeizfördernd.
* Erfolgsgeschichten von weiblichen Stotternden sind für den verantwortlichen Kieselstein-Redakteur uninteressant gewesen oder wurden einfach nicht eingesandt.
* Unter organisierten Stotterern finden sich überdurchschnittlich viele beruflich erfolgreiche Frauen.
Und was ist mit dem Faktor soziale Herkunft? Die erfolgreichen Frauen, die ich in der Szene der Selbsthilfe kennenlernte, würde ich aufgrund des sozialen Umfelds, in dem sie aufgewachsen sind, in die Kategorie Bildungsbürgertum einordnen. Sie wären also eh dort gelandet, wo sie nun gelandet sind - hatten allerdings durch das Stottern mehr Hemmnisse auf ihrem Berufsweg. Der von Soziologen so genannte Habitus, die persönliche Haltung, begünstigt die Verfolgung der eigenen Ziele.
Dagegen ist ein sozialer Aufstieg, das heißt: die Verbesserung der sozialen Position der Familie (ausgehend vom ausgeübten Beruf und von den Ressourcen der Eltern), mit einer Behinderung deutlich erschwert. Ich kenne keinen. Beeindruckt war ich von der Geschichte einer stotternden Migrantin in den USA, die den Aufstieg über ihr Medizinstudium schaffte - allerdings räumt sie ein, dass sie erst, als das schon geschafft hatte, ihr Stottern zeigte und daran arbeitete. Vorher vermied sie ihr Stottern erfolgreich.
Was sich wiederum deckt mit "Erfolgsgeschichten" solcher Art wie die von Anne Will: Jeder kann es schaffen, wenn er auf dem Weg zum Ziel sein Handicap verbirgt: also in der Zeit der Unsicherheit als "normal" durchgeht. Hm - daran sehe ich allerdings nichts Emanzipatives, im Gegenteil...
In den USA kann man trotz Stotterns sogar Professor werden. In Deutschland habe ich als Betroffener nicht einmal meine Zusatzqualifikation als HNO-Arzt machen können. (...) Wer eine Redeflussstörung hat, fällt in Deutschland durch alle Raster.
Zitat hier.
Das war allerdings vor drei Jahren, aus Anlass des Welttags des Stotterns.
Aber auch damals kannte ich schon einige erfolgreiche Stotterer, die ihre Berufe in Branchen wie Architektur, IT, Forschung und Lehre in Natur- und Kulturwissenschaften (ja, auch ein Universitätsprofessor darunter), Journalismus, Maschinenbau ausüben. Dann wären da noch Prominente wie F.C. Delius zb.
Ich habe mich schon oft gefragt, was es braucht, um als Stotterer trotzdem seinen Weg zu gehen. Ist es eine Frage der Schwere der Symptomatik? Ist es eine Frage des unterstützenden sozialen Umfelds, der sozialen Herkunft?
Vor Jahren gab es im Kieselstein, Organ der deutschen Selbsthilfe-Organisation BVSS e.V., einige Artikel zum Thema "Stottern und Beruf". Auffallend war da, dass es bei den Männern bei der Berufswahl offenbar kein größeres Problem darstellte, zu stottern. Anders bei den porträtierten Frauen. Aber: meine persönlichen Begegnungen in der Stotterer-Selbsthilfe sprechen eine andere Sprache. Von den wenigen Frauen, die frau im Verein antrifft, ist ein hoher Anteil sehr gut ausgebildet und auch dementsprechend beschäftigt.
Das deckt sich wiederum mit Erkenntnissen aus der Migrationsforschung: Frauen aus benachteiligten Gruppen sind besser ausgebildet als die Männer aus der gleichen Gruppe. Hm - und was ist mit Befunden der Elitenforschung? Frauen auf leitenden Positionen sind ebenfalls besser ausgebildet als ihre männlichen Kollegen und erbringen eine höhere Arbeitsleistung.
Verschiedene Rückschlüsse sind möglich:
* Stottern wirkt wie jede andere Benachteiligung bei Frauen ehrgeizfördernd.
* Erfolgsgeschichten von weiblichen Stotternden sind für den verantwortlichen Kieselstein-Redakteur uninteressant gewesen oder wurden einfach nicht eingesandt.
* Unter organisierten Stotterern finden sich überdurchschnittlich viele beruflich erfolgreiche Frauen.
Und was ist mit dem Faktor soziale Herkunft? Die erfolgreichen Frauen, die ich in der Szene der Selbsthilfe kennenlernte, würde ich aufgrund des sozialen Umfelds, in dem sie aufgewachsen sind, in die Kategorie Bildungsbürgertum einordnen. Sie wären also eh dort gelandet, wo sie nun gelandet sind - hatten allerdings durch das Stottern mehr Hemmnisse auf ihrem Berufsweg. Der von Soziologen so genannte Habitus, die persönliche Haltung, begünstigt die Verfolgung der eigenen Ziele.
Dagegen ist ein sozialer Aufstieg, das heißt: die Verbesserung der sozialen Position der Familie (ausgehend vom ausgeübten Beruf und von den Ressourcen der Eltern), mit einer Behinderung deutlich erschwert. Ich kenne keinen. Beeindruckt war ich von der Geschichte einer stotternden Migrantin in den USA, die den Aufstieg über ihr Medizinstudium schaffte - allerdings räumt sie ein, dass sie erst, als das schon geschafft hatte, ihr Stottern zeigte und daran arbeitete. Vorher vermied sie ihr Stottern erfolgreich.
Was sich wiederum deckt mit "Erfolgsgeschichten" solcher Art wie die von Anne Will: Jeder kann es schaffen, wenn er auf dem Weg zum Ziel sein Handicap verbirgt: also in der Zeit der Unsicherheit als "normal" durchgeht. Hm - daran sehe ich allerdings nichts Emanzipatives, im Gegenteil...
Freitag, 1. Mai 2009
Und was machen die Briten?
Die britische Selbsthilfe-Organisation BSA lädt zu ihrer diesjährigen Konferenz nach London, wie immer im September. Es ist auch möglich, sich in Form eines Workshops oder eines Vortrags einzubringen. Der Anmeldeschluss für Vorschläge war zwar schon gestern, aber häufig geht doch noch was.
Information und Anmeldung hier.
Information und Anmeldung hier.
Wolke 9
In der AKTION MENSCH-Kuratoriumssitzung vom 09.10.08 wurde das vom Landesverband Stotterer-Selbsthilfe NRW e.V. beantragte Lehrfilmprojekt „Stottern im Alter“ positiv bewilligt. Innerhalb eines Jahres wird in Kooperation mit der Initiative „Aktion Morgentau“ sowie Therapeuten und Fachleuten ein Film entstehen, der das Thema Stottern im Alter näher beleuchtet. Für alle Menschen, die mit jungen wie alten Senioren beruflich oder privat zu tun haben, klärt dieser Film über Stottern auf und zeigt Umgangs- und Verhaltensweisen in der Begegnung mit stotternden Menschen. Das Projekt wird mit ca. 32.000 € finanziell gefördert.
Zitat und Kontakt hier.
Ob Andreas Dresen hier auch mitmacht? Hat die Generation 66plus nicht nur das bessere Liebesleben, sondern auch den gelasseneren Sprachfehler?
Viele ältere Stotternde sagen, dass das Stottern im Lauf der Jahre an Bedeutung verliert. Die beste Therapie also: das Älterwerden?
Therapieerfolg
Was macht eine Therapie erfolgreich?
Erstmal ist der Erfolg natürlich davon abhängig, was die Stotternde erreichen will und wo sie steht. Wie schwer ist die Symptomatik? Wie sieht das gute Leben aus, das irgendwann mal Realität sein soll? Wie hoch ist der Leidensdruck?
Meiner Ansicht nach ist es dennoch simpel, so verschieden Stotternde auf Hilfesuche auch sein mögen: Stottern an sich ist nicht heilbar, aber angenehmes Stottern ist erlernbar.
Vorausgesetzt, der gute Wille ist da, sind 4 Faktoren ausschlaggebend:
- ein guter Therapeut
- mindestens ein zuverlässiger Trainingspartner (besser gleich mehrere!)
- ein Konzept, das zu meinem Alltag passt
- Regelmäßigkeit
Leider habe ich dazu (noch) keine Quelle zur Hand, aber irgendwo steht geschrieben, dass es letztlich egal ist, welche Sprechtechnik angewandt wird, die Hauptsache ist, dass überhaupt eine trainiert wird.
Erstmal ist der Erfolg natürlich davon abhängig, was die Stotternde erreichen will und wo sie steht. Wie schwer ist die Symptomatik? Wie sieht das gute Leben aus, das irgendwann mal Realität sein soll? Wie hoch ist der Leidensdruck?
Meiner Ansicht nach ist es dennoch simpel, so verschieden Stotternde auf Hilfesuche auch sein mögen: Stottern an sich ist nicht heilbar, aber angenehmes Stottern ist erlernbar.
Vorausgesetzt, der gute Wille ist da, sind 4 Faktoren ausschlaggebend:
- ein guter Therapeut
- mindestens ein zuverlässiger Trainingspartner (besser gleich mehrere!)
- ein Konzept, das zu meinem Alltag passt
- Regelmäßigkeit
Leider habe ich dazu (noch) keine Quelle zur Hand, aber irgendwo steht geschrieben, dass es letztlich egal ist, welche Sprechtechnik angewandt wird, die Hauptsache ist, dass überhaupt eine trainiert wird.
Stottern immer beliebter!
Es gibt immer mehr Berichte über dieses Phänomen - ist es deswegen, weil Stotterer inzwischen überall sind, auch erfolgreich als Journalist? Oder weil Selbsthilfeorganisationen endlich die Früchte ihrer jahrzehntelangen Öffentlichkeitsarbeit ernten? Oder weil Familienangehörige und Bekannte das Elend ihrer stotternden Mitmenschen nicht mehr tatenlos mitansehen können? Ist gar die EU daran schuld, subventioniert sie die Berichterstattung über Behinderte und Minderheiten?
Zudem werden die Berichte immer besser.
Hier einige empfehlenswerte Artikel: Focus 2008, Deutschlandfunk 2009.
Zudem werden die Berichte immer besser.
Hier einige empfehlenswerte Artikel: Focus 2008, Deutschlandfunk 2009.
Reach Out - Olomouc
Reach Out: So nennt sich eine Initiative der International Stuttering Association. Ausstrecken will sich der Dachverband damit nach Stotterern, die in Ländern ohne eigene oder ohne sonderlich aktive Selbsthilfe-Organisation leben. Tschechien und die Slowakei gehören dazu. In Tschechien existiert seit 1998 der Verein Balbus o.s., der allerdings eher informell agiert und bis heute von wenigen Personen getragen wird.
Vergangenes Wochenende fand auf Initiative zweier langjähriger Aktiver ein Workshop in Olomouc statt: Eine Schauspielerin, die Stimm- und Sprechunterricht anbietet, stellte ihre Methoden vor. Dadurch, dass auch Frau Alena Peutelschmiedova, Dozentin für Logopädie an der Pädagogischen Fakultät Olomouc und Gründerin der Balbus o.s., an der Veranstaltung teilnahm, konnten einige fälschliche Darstellungen korrigiert werden. Insbesondere irritierte die Ansicht der Workshop-Leiterin, Stottern könne mit einer verbesserten Atmung begegnet werden. Del Ferro auf tschechisch?
In Deutschland ist die Del Ferro-Methode umstritten, in Tschechien als solche noch gar nicht bekannt, jedoch die zugrundeliegende Annahme einer falschen Atmung immer noch weit verbreitet. Nicht nur von wohlmeinenden Bekannten müssen sich Stotternde immer wieder den Rat anhören: Atme ruhig! Die meisten tschechischen Logopäden setzen bei der Atmung an, auch wenn etwa ein stotternder Musiker Hilfe sucht, der Fagott spielt und somit längst "richtig" atmet...
Vergangenes Wochenende fand auf Initiative zweier langjähriger Aktiver ein Workshop in Olomouc statt: Eine Schauspielerin, die Stimm- und Sprechunterricht anbietet, stellte ihre Methoden vor. Dadurch, dass auch Frau Alena Peutelschmiedova, Dozentin für Logopädie an der Pädagogischen Fakultät Olomouc und Gründerin der Balbus o.s., an der Veranstaltung teilnahm, konnten einige fälschliche Darstellungen korrigiert werden. Insbesondere irritierte die Ansicht der Workshop-Leiterin, Stottern könne mit einer verbesserten Atmung begegnet werden. Del Ferro auf tschechisch?
In Deutschland ist die Del Ferro-Methode umstritten, in Tschechien als solche noch gar nicht bekannt, jedoch die zugrundeliegende Annahme einer falschen Atmung immer noch weit verbreitet. Nicht nur von wohlmeinenden Bekannten müssen sich Stotternde immer wieder den Rat anhören: Atme ruhig! Die meisten tschechischen Logopäden setzen bei der Atmung an, auch wenn etwa ein stotternder Musiker Hilfe sucht, der Fagott spielt und somit längst "richtig" atmet...
Donnerstag, 30. April 2009
Stottern unterwegs
Zwei Seminare der Berliner Selbsthilfe:
- Begegnungswochenende 12. bis 14. Juni in Mötzow bei Berlin,
- Kanuwochenende im Spreewald 4. bis 6. September,
Veranstalter: Landesverband Stotterer Selbsthilfe e.V.
Ein Seminar mit Altersbegrenzung (18 bis 26 Jahre) in Großbritannien:
- ELSA's 7th Youth meeting in Settle, England on 25-31 July 2009. Anmeldeschluss ist der 15. Mai.
Kontakt: ELSA - European League of Stuttering Associations
- Begegnungswochenende 12. bis 14. Juni in Mötzow bei Berlin,
- Kanuwochenende im Spreewald 4. bis 6. September,
Veranstalter: Landesverband Stotterer Selbsthilfe e.V.
Ein Seminar mit Altersbegrenzung (18 bis 26 Jahre) in Großbritannien:
- ELSA's 7th Youth meeting in Settle, England on 25-31 July 2009. Anmeldeschluss ist der 15. Mai.
Kontakt: ELSA - European League of Stuttering Associations
Van Riper
Im Alter von 19 Jahren habe ich eine ambulante Einzeltherapie nach dem Ansatz von Charles Van Riper absolviert und habe bis heute nichts Besseres kennengelernt.
Sehr zu empfehlen ist die so genannte Intervall-Therapie, die Andreas Starke in Hamburg anbietet. Informationen über weitere entsprechend ausgebildete Logopäden in Deutschland bietet die Bundesvereinigung Stotterer Selbsthilfe e.V., in Österreich findet der Ratsuchende Hilfe bei der ÖSIS.
Sehr zu empfehlen ist die so genannte Intervall-Therapie, die Andreas Starke in Hamburg anbietet. Informationen über weitere entsprechend ausgebildete Logopäden in Deutschland bietet die Bundesvereinigung Stotterer Selbsthilfe e.V., in Österreich findet der Ratsuchende Hilfe bei der ÖSIS.
Stottern - Ein Hybrid?
Tom Weidigs aktuelle Ansicht zur Ursache des Stotterns:
Das Wichtigste sinngemäß ins Deutsche übersetzt: Stottern sei eine hybride Störung, beeinflusst durch Funktionsstörungen im Gehirn und anschließende Lernprozesse. Die Wechselwirkung lässt sich folgendermaßen beschreiben: A) Abnormes Sprechen tritt auf, bedingt durch Prozesse im Gehirn. B) Die Stotternde stellt eine Verbindung her zwischen diesem abnormen Sprechen und Wörtern, Situationen oder Personen, bei denen das Stottern auftritt. C) Die Funktionsstörungen im Gehirn, die das Stottern hervorrufen, verfestigen sich.
An sich eine treffende Erklärung, die die Diskussion über ENTWEDER Psyche/Erlernt ODER Physis/Gene beendet und zum Teil auch konform geht mit allgemeinen Erkenntnissen über die Entwicklung des Gehirns, wie sie z.B. Harald Welzer 2002 zusammenfasste. Mir fehlt bei Toms Logik allerdings ein Kettenglied zwischen A und B. Automatisch lernt sich diese Verbindung nicht, mit Harald Welzer gesprochen ist das, worauf es ankommt, die Kommunikation innerhalb der Gemeinschaft, in der die Stotternde aufwächst.
Ich selber finde diese verbreitete Erklärung plausibel: Ein Kind zeigt im Verlauf seiner Sprachentwicklung Unflüssigkeiten. Ob sein Gehirn jedoch dauerhaft Vernetzungen ausbildet, die zum Stottern führen, ist allein von den Reaktionen des sozialen Umfelds abhängig
I am going to shock my readers now, but I believe that stuttering is not just a brain disorder but also a behavioural disorder. The underlying cause is a brain abnormality leading to instable speech which then leads to association between stuttering and words, situations or people. And these associations can trigger stuttering without there being a neurological issue at that very instance. So 90% of your stuttering events might well NOT be of a neurological cause but you stutter because one of your associations have been triggered by a word, event or situation leading the brain to execute stuttering. I believe more and more that stuttering is a hybrid disorder.
Das Wichtigste sinngemäß ins Deutsche übersetzt: Stottern sei eine hybride Störung, beeinflusst durch Funktionsstörungen im Gehirn und anschließende Lernprozesse. Die Wechselwirkung lässt sich folgendermaßen beschreiben: A) Abnormes Sprechen tritt auf, bedingt durch Prozesse im Gehirn. B) Die Stotternde stellt eine Verbindung her zwischen diesem abnormen Sprechen und Wörtern, Situationen oder Personen, bei denen das Stottern auftritt. C) Die Funktionsstörungen im Gehirn, die das Stottern hervorrufen, verfestigen sich.
An sich eine treffende Erklärung, die die Diskussion über ENTWEDER Psyche/Erlernt ODER Physis/Gene beendet und zum Teil auch konform geht mit allgemeinen Erkenntnissen über die Entwicklung des Gehirns, wie sie z.B. Harald Welzer 2002 zusammenfasste. Mir fehlt bei Toms Logik allerdings ein Kettenglied zwischen A und B. Automatisch lernt sich diese Verbindung nicht, mit Harald Welzer gesprochen ist das, worauf es ankommt, die Kommunikation innerhalb der Gemeinschaft, in der die Stotternde aufwächst.
Ich selber finde diese verbreitete Erklärung plausibel: Ein Kind zeigt im Verlauf seiner Sprachentwicklung Unflüssigkeiten. Ob sein Gehirn jedoch dauerhaft Vernetzungen ausbildet, die zum Stottern führen, ist allein von den Reaktionen des sozialen Umfelds abhängig
G-g-g-g-guten Tag!
Herzlich willkommen auf diesem Blog! Es geht ums Stottern. Aus der Perspektive einer Betroffenen werden an dieser Stelle Informationen zu empfehlenswerten Therapien, Aktivitäten von Selbsthilfegruppen und Fachverbänden, Erfahrungsberichte usw. zusammengestellt. Gastbeiträge sind gern gesehen!
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